Das COPD-Coachingprogramm der Lungenliga trägt im Wallis dazu bei, die Zahl der Spitalaufenthalte zu senken
In der Schweiz leiden 400 000 Personen an der unheilbaren Lungenkrankheit COPD, früher Raucherlunge genannt. Das Gruppencoaching «Besser leben mit COPD» der Lungenliga etabliert sich als wirksamer Teil der Behandlung. Im Kanton Wallis läuft das Programm überdurchschnittlich erfolgreich.
Bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) ist die Lunge geschädigt und die Atemwege verengen sich zunehmend. COPD beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen stark und führt oft zu Spitalaufenthalten. Typische Beschwerden sind Husten und Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Die Krankheit ist heimtückisch, weil sie scheinbar harmlos beginnt und sich sehr langsam entwickelt, häufig bereits ab dem Alter von 30 Jahren. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass anhaltender Husten ein Symptom von COPD sein könnte. Wenn sie schliesslich einen Arzt aufsuchen, ist die Zerstörung des Lungengewebes oft schon sehr weit fortgeschritten.
«Besser leben mit COPD» verbessert Lebensqualität
Vor allem die Atemnot schränkt die betroffenen Personen stark ein und macht ihnen Angst. Sie können alltägliche Aktivitäten nicht mehr durchführen und isolieren sich zunehmend – ein Teufelskreis beginnt. Dank des Selbstmanagement-Coachings «Besser leben mit COPD» der Lungenliga lernen Betroffene, die Krankheit besser zu verstehen und mit ihr umzugehen. «Wir beobachten einen deutlichen Unterschied zwischen denjenigen, die den Kurs «Besser leben mit COPD» absolviert haben und denjenigen, die ihn nicht absolviert haben», sagt Daniel Gagnon, Programmleiter der Lungenliga Wallis. «Patientinnen und Patienten, die ihre chronische Krankheit akzeptiert haben, sind eher bereit, ihre Verhaltensweisen zu ändern. Sie nehmen an der Physiotherapie teil, haben im Alltag ein besseres Atemmanagement und wissen, wie sie eine Zunahme ihrer Symptome erkennen und darauf reagieren können.» Im Kanton Wallis wurde das Programm «Besser leben mit COPD» vor zehn Jahren eingeführt und hat sich etabliert. Patientinnen und Patienten wird bei der Erstdiagnose von der Lungenfachärztin oder dem Lungenfacharzt empfohlen, am Coaching der Lungenliga teilzunehmen.
Behandlungserfolg hängt nicht nur von Medikamenten ab
«Ich bin von der Wirksamkeit des Programms überzeugt», sagt Prof. Pierre-Olivier Bridevaux, Chefarzt Pneumologie im Kantonsspital Wallis in Sion. «Die Teilnehmenden berichten uns häufig, dass sie erst im Kurs «Besser leben mit COPD» verstanden haben, was die Krankheit COPD eigentlich bedeutet. Innerhalb weniger Wochen bekommen die Patientinnen und Patienten ihre Symptome besser in den Griff und ändern ihr Verhalten. Diese nicht-medikamentöse Behandlung erhöht ganz klar die Lebensqualität der Betroffenen. Nebst Physiotherapie und Medikamenten ist «Besser leben mit COPD» ein gleichwertiger Bestandteil für die wirksame Behandlung», sagt der Lungenfacharzt.
«Besser leben mit COPD» senkt die Spitaleintritte
«Weil die Betroffenen die Krankheit verstehen, im Alltag besser damit umgehen können und ihr Verhalten ändern, werden sie seltener ins Spital eingeliefert», sagt Pierre-Olivier Bridevaux: «Jeden Spitalaufenthalt, den wir vermeiden können, ist ein Erfolg für die Patientinnen und die Patienten – und für unser krisengeschütteltes Gesundheitssystem.»
Früherkennung ermöglicht höhere Lebensqualität
COPD ist zwar behandelbar, aber die Schädigungen der Atemwege können nicht rückgängig gemacht werden. Ohne Behandlung beeinträchtigt COPD die Lebensqualität der Betroffenen massiv. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto länger können die Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben geniessen. Die Krankheit frühzeitig zu erkennen, ist eine aktuelle Herausforderung im Gesundheitswesen.
Weltweit leiden mehrere Millionen Menschen an COPD, welche zu den häufigsten Todesursachen gehört. Trotzdem haben viele Menschen noch nie von COPD gehört. Deshalb informiert die Lungenliga anlässlich des Welt-COPD-Tags am 20. November 2024 über die heimtückische Krankheit. 90 Prozent der Betroffenen haben geraucht, weshalb die Krankheit früher Raucherlunge genannt wurde.
Lungenliga bietet Früherkennungstest, Coaching und Rauchstopp-Beratung an
- Die Diagnose COPD wird aufgrund der Krankheitsgeschichte, der Beschwerden und eines Lungenfunktionstests gestellt. Diesen Früherkennungstest – Spirometrie genannt – bieten die meisten Hausarztpraxen oder Lungenligen an. Bei entsprechendem Resultat erstellen danach Lungenfachärzte oder Lungenfachärztinnen die Diagnose.
- Das Gruppencoaching «Besser leben mit COPD» bieten 9 kantonale Lungenligen an.
- Die Lungenliga bietet Rauchstopp-Kurse und individuelle Rauchstopp-Beratungen an.
- Testen Sie Ihr COPD-Risiko: Online-Risikotest der Lungenliga
Die Lungenliga Seit über 120 Jahren setzt sich die Lungenliga dafür ein, dass Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen möglichst selbständig und ohne Beschwerden leben können. Die Lungenliga ist eine nationale, nicht gewinnorientierte Gesundheitsorganisation. Sie engagiert sich in der Gesundheitsförderung und Prävention, bildet Fachpersonen aus und fördert Forschungsprojekte. Die Lungenliga begleitet über 114 000 Patientinnen und Patienten an 61 Standorten in der ganzen Schweiz. Die 16 kantonalen Lungenligen und die nationale Geschäftsstelle beschäftigen insgesamt rund 800 Mitarbeitende.
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