Wissen zur Tuberkulose
Übertragung und Prävention
Übertragung
Die Gefahr, sich mit Tuberkulose anzustecken, besteht nur in der Nähe von Personen, die an einer ansteckenden Tuberkulose erkrankt sind. Von gesunden Trägern des Tuberkulose-Bakteriums (Mycobacterium tuberculosis) geht kein Risiko aus.
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über die Luft: Die erkrankte Person gibt beim Husten mikroskopisch kleine Tröpfchen mit Tuberkulosebakterien in die Umgebung ab. Diese schweben eine gewisse Zeit in der Luft und können von Menschen eingeatmet werden. Das Ansteckungsrisiko ist am höchsten in Ländern oder Umgebungen, wo Tuberkulose eine verbreitete Krankheit ist.
Prävention
In der Schweiz besteht für die Bevölkerung kein erhöhtes Risiko einer Tuberkuloseinfektion. Schützen kann man sich vor einer Übertragung während einem Risikokontakt mit einer FFP2-Maske, häufigem Lüften der Räume und mit dem Befolgen von allgemeinen Hygieneregeln. Kinder und Erwachsene, die in der Schweiz leben, werden nicht mehr gegen Tuberkulose geimpft. Ausnahmen sind Neugeborene im ersten Lebensjahr, wenn voraussehbar ist, dass sie sich in einem Land mit hohem Ansteckungsrisiko aufhalten werden.
Infektion und Übergang zur Krankheit
Tuberkulose-Infektion
Eine Person, die sich mit dem Tuberkulosebakterium infiziert hat, hat keine Symptome. Es kann bei einer infizierten Person auch kein Bakterium nachgewiesen werden. Die Infektion bleibt in vielen Fällen unbemerkt und richtet keinen Schaden im Körper an. Infizierte Personen sind nicht ansteckend für ihr Umfeld.
Wird eine Tuberkulose-Infektion entdeckt, kann diese gut mit einer präventiven Therapie behandelt werden. Die Einnahme der präventiven Medikamente ist in der Schweiz freiwillig und wird mit dem zuständigen Arzt abgesprochen.
Wer erkrankt?
Wer das Tuberkulosebakterium in sich trägt, erkrankt in den meisten Fällen bis zum Lebensende nicht an Tuberkulose. Bei nur etwa 10 Prozent der infizierten Menschen bricht die Krankheit irgendwann aus. Häufig betrifft dies Kleinkinder oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Übergang zur Krankheit
Der Übergang einer Tuberkulose-Infektion zu einer Tuberkulose-Erkrankung ist ein komplexer Prozess und wird von diversen Zwischenstadien geprägt - eines davon ist die "subklinische Tuberkulose". Bei einer subklinischen Tuberkulose-Erkrankung werden bereits Bakterien nachgewiesen bei Betroffenen, ohne dass diese Personen bereits Symptome entwickelt haben.
Symptome der Krankheit
Tuberkulose-Erkrankung
In den meisten Fällen verursacht die Tuberkulose zunächst eher unauffällige und unspezifische Beschwerden. Zu diesen gehören Husten, Müdigkeitsgefühle und leichtes Fieber.
In einem späteren Stadium können auch Symptome wie Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und Schmerzen in der Brust auftreten. In schweren Fällen ist die Lunge so schwer angegriffen, dass es zu blutigem Auswurf beim Husten, Atemnot und Untergewicht kommen kann.
Die Tuberkulose kann von der Lunge aus durch Ausbreitung der Bakterien über die Blutbahn oder Lymphbahnen auch andere Körperteile befallen: Am häufigsten sind Lymphknoten betroffen, aber auch Knochen, Gelenke, Darm, Hirnhaut und Nervensystem. Die Krankheitssymptome sind dabei unterschiedlich, und die richtige Diagnose zu stellen kann entsprechend schwierig sein.
Diagnose
Röntgenbild
Hat die Ärztin oder der Arzt aufgrund der Symptome den Verdacht, dass es sich um eine Tuberkulose handeln könnte, bringt eine Röntgenaufnahme der Lunge erste Klarheit. Die Bilder alleine gelten jedoch nicht als sicherer Tuberkulosenachweis, denn andere Krankheiten wie Lungenkrebs oder Lungenentzündungen können in der Röntgenaufnahme ähnlich aussehen.
Mikroskopie
Um Tuberkulose gesichert nachzuweisen, wird eine mikroskopische Untersuchung z.B. des Schleimauswurfs zur Suche nach dem Erreger durchgeführt. Finden sich im Auswurf die typischen Tuberkulose-Bakterien, ist man an Tuberkulose erkrankt.
Kultur
Zudem wird ein Teil der Probe im Labor kultiviert – enthält sie lebendige Tuberkulosebakterien, zeigt sich nach einigen Wochen das für die Krankheit typische Bakterienwachstum.
Molekulargenetik
Auch eine weiterführende molekulargenetische Abklärung kann eine Tuberkulose-Erkrankung aufzeigen: dies kann mit einem PCR-Test (Nachweis des Erbguts des Bakteriums aus einer Probe) oder durch eine Sequenzierung (detaillierte Analyse des Erbguts des Bakteriums) erfolgen. Mit solche Methoden kann man zudem herausfinden, gegen welche Medikamente das Bakterium bereits resistent ist.
Therapie der Tuberkulose-Erkrankung
Medikamente gegen Tuberkulose
Die Tuberkulose wird mit speziellen Antibiotika behandelt, welche gezielt gegen die krankmachenden Bakterien wirken. Die medikamentöse Behandlung dauert mindestens sechs Monate. Die Medikamente müssen täglich als Tabletten eingenommen werden. Die behandelnde Fachperson bespricht mit den Betroffenen die Therapie und organisiert diese bestmöglich.
Sehr wichtig ist die richtige Kombination der verschiedenen Medikamente in ausreichender Dosierung über die gesamte Behandlungsdauer. Die Kombination mehrerer Medikamente ist nötig, um der Gefahr einer Resistenzbildung vorzubeugen. Wenn es zu Behandlungsunterbrüchen, Fehlern in der Dosierung oder Verwechslungen der Medikamente kommt, verlieren die Antibiotika ihre Wirksamkeit.
Deshalb wird in gewissen Fällen eine überwachte Medikamenteneinnahme (DOT oder directly observed therapy) verordnet. Diese kann zum Beispiel in einer Apotheke im Wohnort der erkrankten Person stattfinden, in einem Asylzentrum oder in einem Pflegeheim. Die Organisation der DOT läuft meistens über die kantonale TB-Fachstelle.
Sollten die gewählten Antibiotika nicht wirken, stehen auch noch weitere Medikamente zur Verfügung, um die Tuberkulose-Erkrankung zu behandeln.
Behandlungserfolg in der Schweiz
Mit medikamentöser Behandlung gelingt es meistens sehr gut, die Tuberkulose-Bakterien vollständig abzutöten. Dank des medizinischen Fortschritts ist die Krankheit in der Schweiz selten geworden: jährlich erkranken nur rund 500 Personen an Tuberkulose. Meist sind dies Personen mit Migrationshintergrund aus Ländern, in denen die Tuberkulose noch häufig vorkommt. Sie haben sich oft bereits in ihren Herkunftsländern angesteckt und in der Schweiz treten dann erste Symptome auf. Nur ganz selten versterben Personen in der Schweiz an den Folgen der Tuberkulose. Nach einer erfolgreichen Behandlung hat man grundsätzlich eine hohe Lebensqualität und eine normale Lebenserwartung.
FAQ Tuberkulose
Im FAQ Tuberkulose finden Sie einfach aufbereitete Antworten zu den häufigsten Fragen zum Thema Tuberkulose. Das FAQ gibt es in 20 Sprachen. Die am häufigsten genutzten fünf Sprachversionen finden Sie untenstehend zum Download. Weitere Sprachen finden sich hier.