Essen für starke Lungen, geht das?
Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Essen ist ein emotionaler, sinnlicher und sozialer Akt. Essen hat auch viel mit Gewohnheiten zu tun. Diese zu ändern, fällt uns oft nicht leicht. «Ändern wir unsere Essgewohnheiten, ändern wir alles», bestätigt Alicia Marti, Ernährungsberaterin der Lungenliga Neuchâtel. Deshalb rät sie ihren Patientinnen und Patienten, sich Zeit zu lassen. Eine Umstellung gelinge zudem nur, wenn sie sich im Alltag einfach umsetzen lasse.
Übergewicht verschlimmert Schlafapnoe
Übergewicht ist ein grosses Risiko für Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf. Bei einer Schlafapnoe, die durch Übergewicht verschlimmert wird, ist die Abnahme des Körpergewichtes um 10 bis 15 Prozent empfohlen. Die richtige Ernährungsweise: weniger raffinierte Kohlenhydrate und tierische Fette, dafür mehr hochwertiges Eiweiss, mehr Ballaststoffe, Vollkornprodukte, viel Salat und Gemüse, frische Früchte sowie massvoll Olivenöl, Rapsöl und ungesalzene Nüsse wie in den Rezepten auf der rechten Seite. «Wir sprechen nie von Diät. Das klingt nach Verzicht und macht den Menschen Angst. Es geht – Schritt für Schritt – um eine Änderung der Gewohnheiten. Essen muss genussvoll bleiben. Es macht keinen Sinn, schnell 30 Kilos abnehmen zu wollen.»
Die Abwärtsspirale verhindern COPD, Cystische Fibrose und Lungenkrebs können zu einer Mangelernährung führen. Weil das Atmen durch die eingeschränkte Lungenfunktion mehr Kraft kostet, benötigen zum Beispiel COPD-Betroffene 10 Prozent mehr Energie als gesunde Menschen. Wird der Energiebedarf nicht gedeckt, verlieren sie nicht nur Gewicht, sondern auch Muskelmasse. «Unterernährung verschlimmert eine bereits bestehende Krankheit und ist wie eine zusätzliche Krankheit», erklärt Alicia Marti. «Indem wir weiteren Gewichtsverlust verhindern, halten wir eine Negativspirale auf.»
Auch Appetitlosigkeit führt zu Gewichtsverlust. Die Lösung: kleinere Mengen verteilt über den Tag essen. «Ausserdem hilft eine energie- und proteinreiche Ernährung, einen angemessenen Ernährungszustand aufrechtzuerhalten, Muskelmasse aufzubauen und mehr Kraft zu haben», so Alicia Marti. Es sei jedoch nicht einfach, in diese kleinen Mahlzeiten genügend Energie und Eiweiss zu packen wie in das Powermüesli (Rezept unten).
Ganzheitliche Beratung
Melanie Berrut, Ernährungsberaterin der Lungenliga Wallis ergänzt: «Der vordergründige Wunsch der Patientinnen und Patienten ist abzunehmen oder zuzunehmen. Aber während der Beratung realisieren sie, dass es um viel mehr geht. Es geht nicht nur um das Gewicht, um gesünderes Essen und um körperliche Aktivität. Es kommt auch darauf an, wie man isst und warum man isst. Vor dem Fernseher oder am gedeckten Tisch? Schnell oder langsam? Woher kommt dieser Heisshunger? Wie fühle ich mich in meinem Körper?»
Rezepte zum Ausprobieren
Lachsforelle an Birnen-Walnuss-Chutney mit Frühlingskartoffeln und Spinat
Für 2 Personen
– 2 Forellenfilets
– 400 g Frühlingskartoffeln, in Hälften geschnitten
– ca. 300 g Blattspinat, tiefgefroren
– Salz und Pfeffer
– ½ Zitrone
– Olivenöl vergine / extra vergine
– 1 kleine Knoblauchzehe, klein geschnitten
– 6 Baumnüsse, gemörsert oder sehr klein geschnitten
– 1 feste Birne, klein gewürfelt
– 1 kleines Rüebli, geraffelt
– Peterli, geschnitten
– 2 EL Hüttenkäse
Eine ofenfeste Form grosszügig mit Olivenöl ausfetten. Ofen auf 180 Grad vorheizen.
- Forellenfilets in die Form legen. Zitronensaft und Knoblauch darüber geben.
- Kartoffeln zugedeckt in kochendem Salzwasser bei mittlerer Hitze je nach Grösse 20–35 Min. garen.
- Baumnüsse, Birne, Rüebli, 1 EL Olivenöl, ½ TL Salz und Pfeffer mischen und je zur Hälfte über die Filets geben. Ab in den Ofen für ca. 15 Minuten.
- Spinat gemäss Packungsangabe zubereiten.
- Angerichtete Kartoffeln mit je einem EL Hüttenkäse und Peterli garnieren.
Power-Müesli mit Cashewnüssen
Für 1 Person
– 50 g Haferflocken
– 100 g Rahmquark
– 1 dl Vollmilch
– 1 Apfel, klein geschnitten
– 1 kleine Banane, geschnitten
– 1 EL Agavendicksaft oder Honig
– 3 Cashewnüsse, klein geschnitten
- Am Abend vorher: Quark, Milch und Haferflocken mischen und ab in den Kühlschrank.
- Am Morgen: Agavendicksaft und die Hälfte der Früchte dazumischen. Den Rest der Früchte zusammen mit den Nüssen darübergeben. Nach Belieben mit Beeren anreichern.
Die Rezepte wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Cécile Thomi, thomivital.ch