«Dranbleiben lohnt sich»
Bereits acht Stunden nach der letzten Zigarette verbessert sich die Atmung merklich, Treppensteigen und Radfahren fallen leichter. Dass ein Rauchstopp trotz dieser rasch spürbaren Effekte oftmals keine einfache Sache ist, weiss Virginie Bréhier, Verantwortliche Gesundheitsförderung, Prävention und Kommunikation sowie Rauchstopp-Coach bei der Lungenliga Waadt. «Abgesehen von der körperlichen Abhängigkeit ist Rauchen eine Gewohnheit – und der Schlüssel zur erfolgreichen Änderung einer Gewohnheit ist das Wissen, welche Vorteile uns diese Änderung bringt.» Wichtig sei es deshalb, vor einem Rauchstopp das eigene Rauchverhalten zu analysieren, beispielsweise im Gespräch mit Präventionsexperten oder bei einem Rauchstopp-Gruppenkurs. «Die kantonalen Lungenligen beraten diesbezüglich gerne.» So könnten Betroffene geeignete Ablenkungsstrategien vorbereiten oder verlockende Situationen ganz meiden. Und wenn es doch nicht klappt wie erwünscht? «Jede rauchfreie Zeit ist bereits ein kleiner Sieg für den Körper», betont Virginie Bréhier. «Und wenn nicht beim ersten, dann klappt es vielleicht beim zweiten, dritten oder vierten Anlauf. Hauptsache, man bleibt dran, denn es lohnt sich.»
Training und soziale Kontakte
Dranbleiben ist auch eines der Ziele von Lungensportgruppen. «Wir wissen, dass sich die Lebensqualität von Menschen mit Lungenerkrankungen durch Kraft- und Ausdauertraining verbessert», sagt Regula Friedl von der Lungenliga Thurgau. Für Betroffene sei es jedoch oft nicht einfach, sich zum Trainieren aufzuraffen: Aus Angst vor Atemnot würden sie Anstrengungen oft vermeiden, die Inaktivität wiederum verstärke die Atemnot. «Diesen Teufelskreis möchten wir mit der Lungensportgruppe durchbrechen», so Friedl. Einmal pro Woche trainieren die Teilnehmenden Kraft und Ausdauer, dabei werden sie von Physiotherapeutinnen und -therapeuten engmaschig betreut. «In der Regel spüren die Betroffenen schon sehr schnell eine Verbesserung im Alltag», so Regula Friedl. Die körperliche Fitness sei jedoch nicht der einzige Nutzen des Kurses. «Die Teilnehmenden lernen auch, ihre Krankheit besser zu verstehen, sie erhalten von den Fachpersonen einfache Tipps für ihren Alltag und knüpfen Kontakte mit Personen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie selbst.»
Zuhören und nach Lösungen suchen
Zu mehr Luft im übertragenen Sinne verhilft Colette Jacquemettaz, Sozialberaterin bei der Lungenliga Wallis. «Eine Lungenerkrankung trifft die Betroffenen oder sogar die ganze Familie oft hart», sagt sie. Denn neben den körperlichen Problemen könnten auch Schwierigkeiten bei der Organisation des Alltagslebens sowie finanzielle, psychologische und diverse andere Probleme entstehen. In solchen Situationen ist ihr Einsatz als Sozialberaterin gefragt. Sie hilft den Betroffenen, Lösungen für ihre Schwierigkeiten zu finden, und respektiert den Rhythmus jeder einzelnen Person. Auch begleitet sie Betroffene bei administrativen Belangen. «Durch die Krankheit und die Einschränkungen, welche diese verursacht, können Probleme schnell unüberwindbar erscheinen. Mit der Sozialberatung in unserer Liga können wir Betroffenen mehr Luft geben, indem wir ihnen helfen, einen ersten Schritt hin zu einem besseren Wohlbefinden zu tun in dem Bereich, der sie beschäftigt.»