Tiefenentspannung kann jeder Mensch lernen
«Unsere Gedanken sind unsere ständigen, aber leider nicht immer positiven Begleiter», sagt Nicole Cancelo, diplomierte Therapeutin autogenes Training. «Oftmals können wir durch unsere Gedankenflut nicht mehr klar denken und daher verzetteln wir uns. Dies kann zu einer Unzufriedenheit bis hin zu einer Depression führen.» Eine hilfreiche Entspannungsmethode, um dem Gedankenkarussell zu entfliehen und das Wohlbefinden zu erhöhen, sei das autogene Training.
«Wir Menschen haben die Gabe, unseren Körper durch Gedanken beeinflussen zu können.» So sei es möglich, rein durch die Vorstellungskraft Wärme, Kälte oder Schwere zu empfinden. Genau diese Fähigkeit mache sich das autogene Training zunutze.
So könne jeder Mensch lernen, mithilfe seiner Vorstellungskraft die störenden Gedanken loszulassen, den Körper zu spüren und in sich in eine Tiefenentspannung zu begeben. Am Anfang brauche diese Übung noch zehn bis zwanzig Minuten, bald schon lasse sich dieses Gefühl der Ruhe jedoch innert weniger Minuten erreichen.
Stetige Wiederholung hilft
Wer an einem Kurs in autogenem Training teilnehme, lerne, den Körper bewusst wahrzunehmen und positiv zu beeinflussen, erklärt Nicole Cancelo. Durch die Entwicklung einer persönlichen Beeinflussung könnten positive Gedanken und Gefühle hervorgerufen werden. Diese liessen sich durch die stetige Wiederholung «einprogrammieren». Man könne also Körper und Geist trainieren, «entspannter und glücklicher zu sein», fasst Cancelo zusammen.
Eine erste kurze Übung zur Entspannung:
Legen Sie sich an einem bequemen Ort auf den Rücken und schliessen Sie die Augen. Suchen Sie in Ihrer Erinnerung einen schönen Ort oder eine ruhige Situation, in der Sie sich sehr wohl gefühlt haben, zum Beispiel am Meer, auf einem Berg, auf einer Lichtung im Wald etc. Atmen Sie ganz ruhig und gehen Sie mit Ihren Gedanken an diesen ausgewählten Ort.
Tauchen Sie mit Ihrer Fantasie in diese Situation ein und versuchen Sie, alle anderen Gedanken wegzulassen. Versuchen Sie sich an besondere Düfte oder Geräusche zu erinnern. Stellen Sie sich vor, dass sie mit Ihrem ganzen Körper in eine weiche Oberfläche leicht einsinken. Sagen Sie sich achtsam: «Ich bin ganz ruhig.»
Atmen Sie entspannt und spüren Sie Ihren Körper. Versuchen Sie sich vorzustellen, dass Ihre Arme und Beine mit jedem Atemzug, den Sie machen, immer schwerer werden. Wenn sich Ihr Körper schwerer anfühlt, können sich Anspannungen in Ihrer Muskulatur lösen. Bleiben Sie in diesem schönen Moment. Wiederholen Sie mehrmals in der Übung den Satz: «Ich bin ganz ruhig.»
Spüren Sie, wie sich die Atmung verlangsamt und der Puls sich beruhigt? Verweilen Sie in Ihren Gedanken noch einen Augenblick am ausgewählten Ort. Spüren Sie die Entspannung und schenken Sie sich zum Abschluss ein Lächeln. Grossartig, Sie haben es geschafft, einen schönen Moment zu kreieren und sich zugleich zu entspannen.
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Die Entspannungsübung wurde von Nicole Cancelo, Gesundheitspraxis Natürliche Balance in Zofingen, zur Verfügung gestellt. www.natuerliche-balance.ch