Den letzten Lebensabschnitt nach den eigenen Vorstellungen gestalten
«Ist eine Krankheit nicht heilbar, kann Palliative Care, deren Therapieziel nicht auf Heilung, sondern auf Linderung ausgerichtet ist, viel für die Betroffenen tun», sagt Walter Brunner, Geschäftsführer von palliative ch. Unter dem Begriff «Palliative Care» werden alle Massnahmen verstanden, welche die Lebensqualität von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten sowie deren Angehörigen verbessern. Sie umfasst sowohl medizinische Behandlungen als auch psychosoziale Betreuung und spirituelle Begleitung. «Leider haben viele Menschen ein falsches Bild der Palliativbetreuung; wird diese erwähnt, befürchten sie, dass sie nur noch wenige Tage zu leben haben», so Brunner. Dem sei aber in den meisten Fällen nicht so. «Eine palliative Situation kann über Jahre hinweg andauern.»
Palliative Care verbessert die Lebensqualität
Nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit dominierten häufig Angst und Hilflosigkeit, erklärt Brunner. Deshalb sei es sinnvoll, Palliative Care bereits zu diesem Zeitpunkt ins Spiel zu bringen. Ein Netz aus verschiedenen Fachpersonen sorgt dafür, dass körperliche Beschwerden sowie Ängste und Unsicherheiten gelindert werden.
Ebenfalls beugt eine frühzeitige Palliativbetreuung Komplikationen und Leiden vor und motiviert Betroffene und Angehörige, sich mit ihren Bedürfnissen und Wünschen auseinanderzusetzen. «Palliative Care verbessert die Lebensqualität und befähigt die Menschen, den letzten Lebensabschnitt so weit wie möglich nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.»
Für ihre Patientinnen und Patienten bietet die Lungenliga verschiedene palliative Dienstleistungen an (siehe Kasten). Um von weiteren Möglichkeiten der Palliativbetreuung profitieren zu können, rät Walter Brunner, sich bei den behandelnden Gesundheitsfachleuten über alle verfügbaren Handlungsoptionen sowie deren Chancen und Risiken informieren zu lassen.
Finanzierungslücken hemmen Ausbau
In den vergangenen Jahren wurde das Palliative-Care-Angebot in der gesamten Schweiz ausgebaut. Gemäss einer Erhebung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) bestehen aber nach wie vor Angebotslücken, dies insbesondere in der spezialisierten Langzeitpflege sowie im ambulanten Bereich.
Auch die flächendeckende Umsetzung von Palliative Care in der Grundversorgung bleibe eine Herausforderung, so Walter Brunner. Ein wichtiger Grund für die noch bestehenden Lücken sei die ungenügende Finanzierung der palliativen Leistungen. «Um dies zu ändern, brauchen wir verstärkte politische Bemühungen.»
Finden Sie palliative Angebote in Ihrer Nähe
Die Lungenliga bietet verschiedene Dienstleistungen in der Palliativbetreuung an. Sie
- berät und betreut Personen, die eine Sauerstofftherapie oder eine Heimbeatmung benötigen.
- hilft bei der Integration der Therapie in den Alltag.
- organisiert ein breites Kursangebot und fördert Selbsthilfe- und Erfahrungsaustauschgruppen:
www.lungenliga.ch/kurse - bietet psychosoziale Beratung:
www.lungenliga.ch/sozialberatung - führt das Selbstmanagement-Coaching «Besser leben mit COPD» durch:
www.lungenliga.ch/copdcoaching - organisiert begleitete Ferienreisen für Menschen mit Lungen- und Atemwegserkrankungen und deren Angehörige als Entlastungsangebot
www.lungenliga.ch/luftholtage - unterhält schweizweit ein Netz von Sauerstofftankstellen, welche die Mobilität und Autonomie der Patienten fördern:
www.lungenliga.ch/tankstellen - Die Angebote können von Kanton zu Kanton variieren. Wenden Sie sich für eine detailliertere Beratung an Ihre kantonale Lungenliga
www.lungenliga.ch/kantone
palliative ch
palliative.ch ist die interprofessionelle Dachorganisation für Palliative Care in der Schweiz. Ihr gehören rund 3000 Mitglieder aus der Fachwelt an. Seit 2017 baut palliative ch auch Leistungen für die Bevölkerung auf, die der Palliativkarte zu entnehmen sind:
www.palliative.ch
www.palliativkarte.ch