«Unglaublich, wie die Behandlung dich verändert hat!»
«Vor etwa 20 Jahren begann ich, ein wenig an Schlaflosigkeit zu leiden. Jedenfalls glaubte ich das, weil ich häufig nachts wach wurde. Bis ich dann eines Tages beim Aufstehen das Gefühl hatte, mich gleich wieder hinlegen zu müssen, obwohl ich dachte, ich hätte die Nacht über ganz normal geschlafen», beschreibt Bertrand Kiefer die ersten Anzeichen, die auf seine Schlafprobleme hindeuteten. Diese extreme Müdigkeit bis hin zu dem Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben, blieb nicht ohne Folgen. Seine gesamte Lebensqualität verschlechterte sich über Jahre, bis hin zu dem Gefühl, «tagsüber nur noch ans Schlafen denken zu können».
Auswirkungen auf Beruf und Privatleben
Hinzu kam ein kurzes und unvorhersehbares Einnicken, der sogenannte Sekundenschlaf. Häufig schlief Bertrand Kiefer ein und konnte sich kaum noch entspannen. Wenn die Müdigkeit ihn bei der Arbeit übermannte, stellte er das Telefon manchmal auf «besetzt», um ungestört ruhen zu können. Ausserdem kam es vor, dass er bei wichtigen Versammlungen und im Café einschlief oder den Ausstieg am gewünschten Bahnhof verpasste. «Ich fühlte mich wirklich beeinträchtigt, weil ich unseriös wirkte und deshalb Schuldgefühle hatte. Aber ich konnte es nicht ändern. Ich schlief ständig einfach so ein.»
Bertrand Kiefer erinnert sich auch, wie seine Freunde sich über ihn lustig machten: Bei jeder Soirée schlief er am Tisch ein oder landete auf einem Sofa. Der Sekundenschlaf machte ihm oft Angst und brachte ihn sogar in Gefahr, namentlich beim Autofahren. Teilweise schlief er auch an der roten Ampel ein. «Ich setzte mich also immer seltener ans Steuer, besonders nachts.» Im Nachhinein bereut er es, so viele Risiken eingegangen zu sein, auch wenn er glücklicherweise keinen Unfall gehabt hat.
Als Arzt vermutete Bertrand Kiefer bereits, an Schlafapnoe zu leiden. Aber da Ärzte, wie er selbst humorvoll zugibt, «sich nicht selbst behandeln können», schrieb er den schlechten Schlaf und das ständige Einnicken seiner Überarbeitung zu. In vielen Fällen ist es der Partner, dem die Schlafapnoe auffällt.
Da seine Ehefrau jedoch mit seinen berufsbedingten Problemen vertraut war, bemerkte sie keine entsprechenden Symptome. Aber Dauermüdigkeit, Reizbarkeit, morgendliche Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme bei der Arbeit trieben den Arzt letztlich doch dazu, sich in Behandlung gegen seine vermeintliche Schlaflosigkeit zu begeben. Die Behandlungen schlugen zwar eine Zeitlang an, doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter. Letztlich war es das hartnäckige Drängen seiner Frau, das ihn dazu trieb, weiter nach den Ursachen zu suchen, insbesondere durch eine Verhaltenstherapie bei Schlafstörungen, woraus sich ergab, dass das Problem ein anderes war. Darauf folgte eine Nacht in einem Schlaflabor unter medizinischer Aufsicht, um die Qualität des Schlafs auszuwerten. Die Auswertung ergab 40 Atemaussetzer pro Stunde, was zu der Diagnose Schlafapnoe führte.
Die Lösung: CPAP-Therapie
Auf Verordnung des Pneumologen gab die Lungenliga Bertrand Kiefer ein Leihgerät für die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) ab, führte die Instruktion und die Maskenanpassung durch und unterstützte ihn im Umgang mit der Therapie. «Da mir nicht bewusst war, dass ich an Schlafapnoe leide, gebe ich zu, dass ich etwas schockiert war. Aber ich habe nicht eine Sekunde gezögert, mich auf das CPAP-Gerät einzulassen.» Bertrand Kiefer gesteht, dass die CPAP-Therapie am Anfang Angst machen kann und mit bestimmten Einschränkungen verbunden ist. Es dauert ein bisschen, bis man sich an die Maske gewöhnt hat. Aber dank moderner Technologie sind die Masken wesentlich bequemer geworden, und das CPAP-Gerät ist kaum noch hörbar.
Auch geraten diese Einschränkungen schnell in Vergessenheit angesichts der raschen gesundheitlichen Verbesserung durch die Behandlung. «Manchmal wünsche ich mir eine Nacht ohne CPAP, aber allein durch die Erinnerung an mein altes Leben vergeht diese Lust schnell wieder», erklärt er. Die Lebensqualität tagsüber, die allgemeine Motivation, die Konzentrationsfähigkeit, die gute Laune und die Tatsache, wieder Sport treiben zu können (was vorher wegen der Erschöpfung eher schwierig war), sind so offensichtlich, dass am Erfolg der Therapie kein Zweifel aufkommt. Auch sein Umfeld nimmt den Unterschied wahr. Seine Frau sagte schon mehrfach zu ihm: «Unglaublich, wie die Behandlung dich verändert hat!» Bertrand Kiefer spricht auch an, dass das Tragen der CPAP-Maske für die Partnerin oder den Partner zwar anfangs durchaus störend sein kann, letztlich für sie oder ihn aber auch einen Vorteil hat: Mit der CPAP-Maske kann man nicht mehr schnarchen.
Eine lohnenswerte Therapie
Als Arzt rät Bertrand Kiefer dazu, Symptome, die mit einer Schlafapnoe in Verbindung stehen könnten, ernst zu nehmen und sich ohne Zögern behandeln zu lassen. Es handelt sich um eine Therapieform, «an die man sich gewöhnt und mit der man problemlos leben kann». Erfolgt keine Behandlung, kann es unter anderem zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Arbeits- und Verkehrsunfällen aufgrund der starken Müdigkeit kommen.
Diese Risiken sollte man nicht eingehen, zumal es eine Therapieform gibt, die einen enormen Mehrwert «an Energie und Lebenskraft» bietet, so Bertrand Kiefer: «Dank der Therapie sehe ich mein Bett nicht mehr als Folterinstrument, sondern kann mich wieder über einen erholsamen Schlaf freuen.»