Was, wenn wir zwar Sauerstoff haben, aber die Masken fehlen?
«Es ist ein Sammelsurium von Menschen, welche ihr Leben dem Dienste anderer widmen.» So beschreibt Carina Strebel das St. Kizito Hospital in Matany, Norduganda. Im Jahr 2021 arbeiteten die Schweizer Ärztin sowie ihr Partner, Manuel Cina, der ebenfalls Arzt ist, während sechs Monaten im privaten, nicht-profitorientierten Spital (siehe Kasten). In normalen Zeiten sei das Spital in der Lage, die Patienten zu versorgen und die nötigen Therapien konstant zu gewährleisten, erzählt Carina Strebel. Dies sei insbesondere der hohen Einsatzbereitschaft des Personals zu verdanken. «Im Gegensatz zu öffentlichen Spitälern sind im St. Kizito Hospital die Arbeitszeiten streng, die Leistungserwartung hoch und die Löhne knapp.» Jedoch erlaube es die gute Infrastruktur und die ausserordentlich gute Organisation, viel Positives zu bewirken. «Für das Spital stehen die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt.»
Malaria und Corona
In den europäischen Sommermonaten 2021 spitzte sich die Lage jedoch auch in Matany zu. «Die Malariasaison bedeutet eine rapide Zunahme an Kindern mit schwerer Blutarmut. Diese sind oft für eine gewisse Zeit sauerstoffbedürftig, bis sie genügend Blut erhalten haben», erklärt Carina Strebel. Hinzu gekommen sei im vergangenen Sommer die Coronakrise. Zum einen habe diese zur Folge gehabt, dass mehr erkrankte Erwachsene mit hohem Sauerstoffbedarf über mehrere Tage gepflegt werden mussten. Zum anderen habe COVID-19 für einen Einbruch der Spenden sowie erschwerte Bedingungen bei der Lieferung von medizinischen Materialien und Medikamenten gesorgt. «Was, wenn wir zwar Sauerstoff haben, aber zum Beispiel die Masken fehlen? Es erschreckte mich zu sehen, wie fatal es ist, wenn Medikamente und Therapien einfach nicht zur Verfügung stehen.»
Lungenliga organisierte Spendenaktion
Mit der Absicht, die dringend benötigten Nasenbrillen und Sauerstoffmasken in der Schweiz zu besorgen, wandte sich Carina Strebel an die Lungenliga. «Diese wandelte meine Anfrage prompt in eine Spendenaktion um.» Innert kürzester Zeit seien so über 140 Sauerstoffmasken und Nasenbrillen für Erwachsene, Kinder, Babys und Frühgeborene zusammengekommen. «Diese Spende hilft nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch dem Personal», betont Carina Strebel. «Dieses muss nun nicht mehr entscheiden, wer die letzte Sauerstoffmaske bekommt, denn nun haben wir genügend für alle.»