Migration
Krieg in der Ukraine und Tuberkulose
Krieg in der Ukraine und Tuberkulose
Aktuell kommen viele Personen aus der Ukraine und Russland in die Schweiz. Beide Länder haben gegenüber der Schweiz eine 10-fach erhöhte Tuberkulose Inzidenz von rund 70 Fällen/100'000 Einwohner/Jahr und gelten als Hochrisikoländer für multiresistente Tuberkulose (MDR-TB), über 30% der neu diagnostizierten Fälle. Auch haben die Länder in den letzten Jahren – unter anderem durch die COVID-19 Pandemie - erhebliche Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung erlebt. Es ist deshalb wichtig, bei Migrantinnen und Migranten aus diesen Ländern an Tuberkulose zu denken und ein Screening durchzuführen.
Als Screening-Methode steht in der Schweiz die Befragung mit dem Online-Fragebogen «tb-screen» zur Verfügung. Dieses Instrument steht Ihnen neu auch auf Ukrainisch zur Verfügung: www.tb-screen.ch
Bei einem positiven tb-screen (10 und mehr Punkte) ist eine ärztliche Zuweisung für klinische Untersuchung, Thorax-Radiologie und bei auffälligem Röntgen eine Sputumanalyse auf X-pert MTB/RIF empfohlen. Bei schwangeren Frauen wird vor einem Thoraxröntgen ein IGRA empfohlen. Generell wird nach Bestätigung einer Tuberkulose zudem ein HIV-Test empfohlen.
Tuberkulose-Informationen für Betroffene
Für Betroffene sind in den FAQ die wichtigsten Fakten zur Tuberkulose in einfach verständlicher Sprache zusammengefasst.
FAQ Tuberkulose Ukrainisch
FAQ Tuberkulose Russisch
Weitere Sprachen finden Sie hier hier.
Allgemeine Informationen zum Ablauf der Registrierung finden Sie hier: asylum-info.ch/de
Generelle Informationen zu Gesundheit und Migration finden Sie auch unter www.migesplus.ch
Tuberkulose-Informationen für Fachpersonen
Sind Sie Hausärztin, Pflegende oder Notfallmediziner und möchten sich über die aktuelle Lage und das Thema Tuberkulose eingehender informieren? Hier finden Sie unser Informationsblatt für Fachpersonen sowie weiterführende Dokumente zu den Abläufen und der aktuellen Situation in der Schweiz.
Informationsblatt Fachpersonen
Meldeformulare für BAG-Meldung von TB/MDR-TB Fällen
Vorlage für ärztlichen Bericht an SEM bei Personen im Asylverfahren
Auf den Seiten des Bundesamts für Gesundheit BAG, des Staatssekretariats für Migration SEM sowie des Bundesamts für Wirtschaftliche Landesversorgung BWL finden Sie jeweils aktuelle Informationen zu den administrativen Prozessen, dem Asylwesen und der Medikamentenversorgung.
SEM Informationen zum Krieg in der Ukraine
SEM Informationen zum Schutzstatus S
Ukraine Public Health Situation Analysis
WHO Informationen zu TB in der Ukraine
Stop TB partnership - Call for action
Haben Sie weitere Fragen zum Thema? Rufen Sie die TB-Hotline an unter 0800 833 833 oder schreiben Sie uns eine Mail: tbinfo@lung.ch
Hilfe für die Ukraine
In der aktuellen Situation wird davon abgeraten, aus privater Initiative heraus (Tuberkulose-) Medikamente oder medizinische Hilfsgüter in die Ukraine oder in die angrenzenden Länder zu senden. Am effektivsten ist es aktuell Geld zu spenden an etablierte Hilfsorganisationen wie MSF oder Caritas, welche vor Ort vernetzt sind und so optimal Hilfe leisten können.
In der Schweiz können Sie helfen, indem Sie ihr Arbeitsumfeld und ihre privaten Kontakte für das Thema Gesundheitsversorgung und Migration sensibilisieren und bei Kontakt mit Betroffenen empathisch und nicht-stigmatisierend vorgehen.
Psychische Gesundheit
Migration aus einer Krise heraus löst bei vielen Menschen auch Ängste, Sorgen und Traumata aus. Auch eine Tuberkulosediagnose kann Unsicherheit und Angst auslösen.
Sollten Sie denken, dass eine professionelle psychologische Betreuung nötig ist bei Patientinnen oder Patienten von Ihnen, wenden Sie sich an Ihnen bekannte Fachstellen oder an die Flüchtlingshilfe Schweiz:
www.fluechtlingshilfe.ch
Sans-Papiers
Allgemeine Informationen
In der Schweiz leben zwischen 80’000 und 300’000 Menschen ohne Aufenthaltsrecht (Sans-Papiers). Aus Angst vor einer Verzeigung, nehmen sie ihr Recht auf medizinische Hilfe und gesundheitliche Betreuung oft nicht Anspruch.
Hier finden Sie Anlaufstellen, die auf Gesundheitsbetreuung und -beratung für Sans-Papiers spezialisiert sind:
Gesundheitsversorgung der Sans-Papiers
Gesundheitsvorsorge für Sans-Papiers
Informationen über den Versicherungsschutz für Sans-Papiers
Rechtliche Situation und Möglichkeiten der medizinischen Behandlung von Sans-Papiers:
Broschüre Schweizerisches Rotes Kreuz SRK
Versicherungspflicht von Sans-Papiers:
Weisung des Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV, Dezember 2002)
Bericht des Bundesrates über Krankenversicherung und Zugang zur Gesundheitsverogung von Sans-Papiers (Mai 2012)
Stellungnahme des Bundesamts für Gesundheit (BAG, November 2008)
Interkulturelle Übersetzung
Der Nationale Telefondolmetschdienst – 0842 442 442 – arbeitet im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und stellt innerhalb weniger Minuten professionelle Dolmetschende in mehr als 50 Sprachen zur Verfügung. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
INTERPRET ist die schweizerische Interessengemeinschaft für interkulturelles Übersetzen und Vermitteln. Sie wurde 1999 von den wichtigen Akteuren im Bereich der interkulturellen Verständigung gegründet. Ziel des Vereins ist es, Migrantinnen und Migranten den Zugang zum Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen in der Schweiz zu erleichtern und die Verständigung zwischen ihnen und den entsprechenden Fachpersonen sicherzustellen.